DIE ENTSTEHUNG DER SAMMLUNG DES MAMC+

Der chronologische Rundgang der Ausstellung folgt den Änderungen, die von Maurice Allemand im Museum vorgenommen wurden und räumt den großen Ausstellungen, die er organisiert hat, einen Ehrenplatz ein. Es gibt über zweihundert Werke zu entdecken, von denen die Hälfte seit zwanzig Jahren nicht gezeigt wurde!

Maurice Allemand war von 1947 bis 1966 Direktor des Museums für Kunst und Industrie und hat nach dem Zweiten Weltkrieg die Grundlagen für die außergewöhnliche Sammlung moderner Kunst im MAMC+ geschaffen. Das Museum für Kunst und Industrie war damals das einzige Museum in Saint-Étienne. Seine Kunstsammlung befindet sich nun im MAMC+, dem ersten Museum für moderne Kunst, das 1987 in Frankreich außerhalb der Hauptstadt gegründet wurde.

Die Geschichte der Sammlungen, die den Geist des Ortes widerspiegelt, wird über meistenteils unveröffentlichte Archive erzählt. So können wir die Meilensteine der Sammlung unter einem anderen Blickpunkt sehen und neben Meisterwerken Künstler entdecken, die heute zu Unrecht wenig bekannt sind. Maurice Allemand leitete in Saint-Étienne ein bedeutendes kulturelles Abenteuer in die Wege. Er erweiterte die Sammlungen mit alter Malerei, Waffen oder Textilien und entwarf die Grundlagen für eine mutige und feinsinnige Verbreitung moderner Kunst. Er organisierte epochemachende Ausstellungen, die unter anderen der afrikanischen Kunst, der abstrakten Kunst, der Collage und Assemblage gewidmet waren.

Maurice Allemand umgab sich mit den größten Künstlern, Galeristen und Sammlern seiner Zeit. Ihre Schenkungen und die Werke, die er bei ihnen erwarb, veränderten die Sammlungen. Diese herausragenden Akteure haben die Basis für zukünftige Entwicklungen gestaltet und machen die Originalität des Ortes aus. Nicht viele andere französische Museen können sich zugutehalten, 1955 ein Groß-Mobile von Calder, 1959 eine abstrakte Komposition von Aurélie Nemours oder 1964 ein Werk von Enrico Baj erworben zu haben.

Maurice Allemands Talent bestand darin, sich eine Netzwerk aus Freundschaften und einen Horizont voller Enthusiasmus zu schaffen. Die Sammlung des MAMC+, die in diesen zwei Jahrzehnten (1947-1966) angelegt wurde, ist heute Erbe und Zeugnis einer Geschichte, die aus Entschlossenheit und Leidenschaft entstand.

KURATORIN

Cécile Bargues
Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin

KÜNSTLER DER AUSSTELUNG

Carmelo Arden Quin, Jean Arp, Enrico Baj, André Bloc, Victor Brauner, Marcelle Cahn, Alexandre Calder, Gaston Chaissac, Anne Dangar, Sonia Delaunay, Marino di Teana, Will Faber, André Fougeron, Otto Freundlich, Albert Gleizes, Jean Gorin, Raoul Hausmann, Philippe Hiquily, Robert Julius Jacobsen, Lajos Kassák, František Kupka, Le Corbusier, Zoran Mušic, Aurélie Nemours, Louise Nevelson, Henri Nouveau, Véra Pagava, Marta Pan, Georges Papazoff, Alicia Penalba, Pablo Picasso, Michel Seuphor, Gino Severini, Léopold Survage, Sophie Tauber-Arp, Léon Tutundjian, Bram Van Velde, Victor Vasarely, Paule Vézelay...

KATALOG

Maurice Allemand, ou comment l'art moderne vint à Saint-Étienne (1947-1966). Une histoire des collections [Maurice Allemand, oder wie die moderne Kunst nach Saint-Etienne kam (1947-1966)]
Texte von Cécile Bargues. Zweisprachig, französisch und englisch. Édition Fabelio. 160 Seiten. Preis: 20 Euro.

ÜBER 200 WERKE

CHRONOLOGISCHER RUNDGANG