Das MAMC+ zeigt eine einmalige Ausstellung von Robert Morris, einem amerikanischen Künstler, der im Dezember 2018 von uns schied und eine herausragende Persönlichkeit der zeitgenössischen Kunst war. Dieser Ausstellung wurde ein landesweites Interesse zuerkannt; sie hat seine ersten Arbeiten zum Thema, vom Beginn der 60er Jahre bis zum Ende der 70er Jahre.

Es geht hier nicht um eine Gesamtübersicht, die Ausstellung „Robert Morris - The Perceiving Body / Der wahrnehmende Körper“ ist in sieben getrennte Räume aufgeteilt. In jedem Raum befinden sich eine Installation oder Objekte, die auf ähnlichen Grundsätzen beruhen und aus den Jahren 1960 und 1970 stammen, insgesamt 14 Werke. 

Zu dieser Zeit hat Robert Morris Werke geschaffen, die die minimale und post-minimale Kunst aus heutiger Sicht begründeten. Seine Arbeiten sind zu dieser Zeit von der Beschäftigung mit Produktions- und Wahrnehmungsprozessen geprägt. Der Künstler schafft diese Werke anhand von Methoden und Materialien, die aus der Bauindustrie stammen und auf Wiederholung, Austauschbarkeit und Zufall beruhen. Ihre Form geht über die Normen der modernistisch-abstrakten Komposition hinaus. Der Körper des Künstlers und des Betrachters werden zum Maßstab – „der wahrnehmende Körper“ –, der physisch-direkte Bezug zum Werk ist ausschlaggebend. Die Betonung der Beziehung zwischen Subjekt und Objekt kommt zudem aus der Welt des Tanzes und der Performance, in denen sich Robert Morris ebenfalls betätigt hat. Die Objekte stehen auf dem Boden, sie sind zwar nicht monumental, aber dennoch imposant genug, um einen Raum zu beanspruchen: sie konfrontieren, versperren, behindern. 

In der Ausstellung kommen emblematische Werke des Künstlers zusammen, wie „Untitled (3Ls)“ (1965/1970) und „Untitled (Mirrored Cubes)“ (1965/1971). Mehrere Konstruktionen in „Großformat“ („large-form objects“) werden gezeigt. Sie bestehen aus Sperrholz, Glasfaser und Stahlmaschen, sie absorbieren, übertragen und spiegeln Licht wider. Es werden auch Werke ausgestellt, die einem Prozess entspringen: gefaltete oder geschnittene Filzstücke, oder auch „Untitled (Scatter Piece)“ (1968-1969/2009), eine komplexe Installation, deren Konzept zum Teil auf dem Zufallsverfahren eines John Cage beruht. Es wird auch ein Film über das Thema des Spiegels mit einbezogen, in dem der Künstler mit seinem eigenen Körper agiert. Schließlich kann man „Untitled (Portland Mirrors)“ (1977) sehen, eine ehrgeizige Installation mit Spiegeln, die das Prinzip der Zentralperspektive aushebelt und eine Illusion vielfältiger Räume schafft. 

Die Ausstellung ist eine Koproduktion mit dem Mudam Luxemburg – dem Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean; es ist ein außerordentliches Ereignis. Sie wurde von dem freischaffenden amerikanischen Kurator Jeffrey Weiss in enger Zusammenarbeit mit Robert Morris selbst entworfen, bevor er im Dezember 2018 starb. Es handelt sich also um die erste Ausstellung seit seinem Tod, die sein historisches Werk thematisiert. Sie ist die Gelegenheit, Hauptwerke, die man in Frankreich selten sieht und die aus großen internationalen Sammlungen kommen (Tate Modern in London, Art Institute von Chicago, Solomon R. Guggenheim Museum in New York…), zusammen zu betrachten.

Diese Ausstellung im MAMC+ ist eine Weiterführung der engen Beziehungen, die Robert Morris mit dem Museum verbanden, welches ihm schon 1974 eine Einzelausstellung widmete. Seither hat das Museum eine beträchtliche Anzahl seiner Werke erworben, die seine Sammlung an Minimal und Post-Minimal Art bereichern. Diese ist eine der wichtigsten Frankreichs.

Die Ausstellung wurde vom Kultusministerium als für die Allgemeinheit bedeutend anerkannt und erhielt somit eine außergewöhnliche finanzielle Unterstützung des Staates. Sie wurde auch durch die Unterstützung der Stiftung Terra Foundation for American Art möglich gemacht.

KURATOR

Jeffrey Weiss
Eingeladener Kurator

Alexandre Quoi
Ko-Kurator der Ausstellung, Leiter des wissenschaftlichen Departments des MAMC+

KATALOG

Robert Morris. The Perceiving Body
Texte von Bernard Ceysson, Courtney Fiske, Simone Forti, Caroline A. Jones, Alexandre Quoi und Jeffrey Weiss. Zweisprachig, französisch und englisch. 224 Seiten. 22 x 28 cm. Co-Edition: Mudam Luxemburg - Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean, MAMC+ (Musée d’art moderne et contemporain de Saint-Étienne Métropole, Museum für moderne und zeitgenössische Kunst von Saint-Étienne Metropole) und Mousse Publishing. ISBN : 978-88-6749-408-8. Preis: 27 Euro.

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