EIN AUFRUF ZU BEDINGUNGSLOSER GASTFREUNDSCHAFT UND EINER WELT OHNE GRENZEN

Ein afrikanisches Sprichwort, das vom nigerianischen Schriftsteller Chinua Achebe überliefert wurde, sagt: „Solange die Löwen keine eigenen Historiker haben, wird die Geschichte der Jagd immer den Jäger verherrlichen.“ 

Die Dekolonisation schreitet in der Welt fort und eine neue Philosophie entsteht, ausgehend von den „Transitionisten“ der Post-Apartheid und den humanistischen Prinzipien des Botho, das auf der südafrikanischen Kultur des Respekts beruht. Die Globalisto-Philosophie ist ein Aufruf zu bedingungsloser Gastfreundschaft, zur Idee einer Welt ohne Grenzen. Wie kann man Negritude, „Tigritude“ (Tigerhaftigkeit bei Wole Soyinka), be attitude und spekulative schwarze Theorie neu mischen? Wie kann man die Welt aus einer panafrikanischen Perspektive betrachten, mit dem Ziel, Stereotypen abzubauen und eine alternative Vision zu erfinden? Wie können wir das Narrativ verändern, indem wir Wandel, Einbeziehung und Dankbarkeit vorschlagen? Wie kann man, statt einer cancel culture, viel eher eine „Kultur der Beratung“ schaffen?

Globalisto. Eine Philosophie in Bewegung ist eine Einladung an Künstler verschiedener Generationen, die neue Welten erfinden, den Status quo in Frage stellen, Machtsysteme, Biopolitik und die vieldimensionale Ausbeutung der Ressourcen kritisieren. Sie sind Aktivisten, Philosophen, Akteure des Wandels, Erzähler und Dichter, die Afrika und die afrikanische Diaspora zusammenführen. Sie stammen aus oder leben in Südafrika, Kamerun, Ägypten, Gabun, Malawi, Mozambik, Nigeria, Tansania, aber sie kommen auch aus Europa, der Karibik oder den USA. Sie oder ihre Vorfahren lassen sich in neuen Räumen nieder und bringen ihre Geschichten mit, machen aus ihren Wanderungen einen befreienden, heilenden Protest. Ihre plastische und konzeptuelle Experimentierfreude kommt in verschiedensten Werken zum Ausdruck: in Videos, Textilien, Malereien, Installationen, sowie Keramiken, Tönen, Fotografien, Skulpturen und Performances. Die Ausstellung bezieht sich auch auf die Sammlung westafrikanischer Kunst des MAMC+ und zeigt Archive und Unterlagen, wie zum Beispiel das bekannte Magazin Drum, das seit den 50er Jahren in mehreren afrikanischen Ländern erscheint.   

Diese immersive Ausstellung beginnt mit Song of the Pick (1947) von Gerard Sekoto, einer ikonischen Malerei aus einem südafrikanischen Township während der Apartheid – sowie einer außergewöhnlichen Leihgabe aus Südafrika, und verspricht, althergebrachte Vorstellungen ins Wanken zu bringen und eine neue Vision möglich zu machen.

Entdecken Sie die große Sommer-Ausstellung im Rahmen der Internationalen Design-Biennale von Saint-Étienne (EN), die sich als Hommage an Afrika versteht, dem Ehrengast der 12. Edition zum Thema der Abzweigungen.  

Artistes présentés

Jamika Ajalon, Sammy Baloji, Raphaël Barontini, Marie Aimée Fattouche, Sam Gilliam, Porky Hefer, Lubaina Himid, Arthur Jafa, Euridice Zaituna Kala, Samson Kambalu, Moshekwa Langa, Elsa M’Bala, Myriam Mihindou, Wilfried Nakeu, Otobong Nkanga, Josèfa Ntjam, Sara Sadik, Dread Scott und Gerard Sekoto.

COMMISSARIAT

Mo Laudi (Ntshepe Tsekere Bopape) lebt zwischen Johannesburg und Paris, er ist ein vielseitiger Künstler: Komponist, DJ und Produzent, bekannt für seine Beiträge in der Welt der afro-elektronischen Musik. Er hat auch einen Forschungsauftrag an der Stellenbosch-Universität in Südafrika, interessiert sich für den Ton als Material, Systeme der Erkenntnis und der Spiritualität in Afrika und die schwarzen spekulativen Theorien. Seine Installationen wurden kürzlich für verschiedene Ausstellungen in Auftrag gegeben: Ernest Mancoba. I Shall Dance in a Different Society, Centre Pompidou, Paris (2019), Johari Brass-Band von Sammy Baloji, Grand Palais, Paris (2020), Sonsbeek 20-24, Arnhem, Fondation (Stiftung) Kadist, Paris (2021), Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln und die Biennale von Dakar (2022).

Catalogue "Globalisto"

Globalisto. Une philosophie en mouvement. Actes d'un imbizo
Cet ouvrage se veut une hybridation entre un catalogue d'exposition et la publication des actes du symposium qui a eu lieu les 6 et 7 octobre 2022. Il se présente donc en deux temps. Un cahier de 32 pages sur papier brillant reprend le parcours de l’exposition, en montrant au moins une reproduction des œuvres de chaque artiste. Le second temps de l’ouvrage propose une transcription écrite des contributions des intervenants du symposium "L’art et la (dé)colonisation".
Conception graphique : Sylvain Levrouw. Édition française et anglaise. 176 pages, 24 × 17 cm, 100 illustrations en couleur.
Prix : 29 euros.

Hors-série

En partenariat avec l’hebdomadaire Le Un, l’exposition se déplie, littéralement, en un journal fait d’entretiens, de textes critiques, de poésie et de commentaires d’œuvres. Prix : 2 euros.

19 KÜNSTLER

SOMMER-AUSSTELLUNG

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