NACHFAHRIN VON HIERONYMUS BOSCH UND PIETER BREUGHEL

Tauchen Sie ins Reich der alten und neuen Mythen ein. Agathe Pitié bringt universelle Geschichten in die Gegenwart zurück, indem sie sie zeitlich und kulturell ausgeklügelt miteinander verbindet. Sie erinnert uns daran, dass Mythologien weder aus unserem Jahrhundert noch aus unserer Gesellschaft  verschwunden sind, wir haben sie nur größtenteils vergessen. Manche haben eine andere Form angenommen, wie der Ursprung der Welt, das Jüngste Gericht oder auch die Verschwörungstheorie.

Agathe Pitiés Zeichnungen sind narrative Werke, die sich an die Kunst des Mittelalters und die Buchmalerei anlehnen. Ihre thematische Herangehensweise, sowie ihre Kompositionen sind von flämischen Meistern wie Hieronymus Bosch (etwa 1450-1516) oder Pieter Breughel (etwa 1525-1569) beeinflusst. Man findet auch bei ihr diese Absicht vor, eine Gesamtheit abzubilden, mit einer Vielzahl an sowohl komischen, als auch dramatischen oder grotesken Szenen.

Agathe Pitié mischt Epochen, Kulturen und auch die Art der Figuren, welche fiktiv, real, historisch sind, oder aus Zeichentrickfilmen stammen. Aber man sollte nicht glauben, dass dabei etwas dem Zufall überlassen ist. Alle Protagonisten dienen der Geschichte. Sie haben von Anfang an eine wohldefinierte Rolle, und bevor sie an einer Szene arbeitet, entwickelt die Künstlerin ein Drehbuch mit Casting. Deswegen befindet sich Anubis in der Szene des Jüngsten Gerichts neben Michael Jackson.

Die Zeichnungen wurden mit der Feder gezeichnet, mit Aquarell gemalt und durch eine Goldauflage zur Geltung gebracht. Diese Technik erinnert an grafische Kunst wie Stiche oder Buchmalerei. Man findet die Vergoldung in der alten Kunst, vor allem in religiösen Werken. Agathe Pitié benützt altes, dickes, raues Papier. Ihrer Ansicht nach trägt dieses spezifische Material die erzählten Mythen am besten.

Im Grunde ist Agathe Pitié eine Erzählerin. Sie vermittelt Mythologien, die in unserem Alltag in Vergessenheit geraten sind, nicht mit Worten sondern über bildnerische Darstellung. Sie hat das Talent, sie uns zugänglich und verständlich zu machen. Zeitgenössische Figuren und viel Humor machen die Zeichnungen lebendig.

Agathe Pitié wurde im Rahmen der fünften Vergabe des Preises der Partner eingeladen. Das Museum verleiht den Preis, der von Mäzenen getragen wird, jedes Jahr an einen jungen Künstler.

KURATORIN

Marie Griffay
Leiterin der Abteilung Ausstellungsproduktion und Edition

KATALOG

Agathe Pitié
Texte von Marie Griffay und François-René Martin. Zweisprachig Französisch - Englisch bei Nicolas Chaudin Publishing. ISBN 9782350391786. 80 Seiten. Preis: 12 Euro.

„In unserer westlichen Gesellschaft ist die Abwendung vom Spirituellen, von unseren Mythen ein Problem. Indem wir neue Bezüge zu diesen Symbolen schaffen, versuchen wir, sie heute wieder für uns zurückzugewinnen. Wenn wir die Mythen entstauben, können wir in ihr Inneres dringen.“
Agathe Pitié

MYTHOLOGIE UND ERZÄHLUNG

TUSCHE, AQUARELL UND VERGOLDUNG

ALTES PAPIER

BEZUG ZUM MITTELALTER, BUCHMALEREI UND STICHE

PARTNER